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Mein Dienst an der Orgel

Kirchenmusik ist Familientradition. Mein Vater war Organist mit C-Prüfung und lange Jahre in Eberswalde tätig. Mein Onkel war hauptamtlicher A-Organist in Berlin. Ich bin in Britz aufgewachsen und erhielt als Kind von meinem Vater Klavierunterricht. Als Jugendlicher wurde ich von unserem Pfarrer Berthold (verantwortlich für die Dörfer Golzow, Britz und Kolonie Britz) angesprochen, die Gottesdienste in den drei Kirchen musikalisch zu begleiten. Ich sagte begeistert zu, denn das war mir eine große Ehre und kam mir auch recht abenteuerlich vor. Fortan übte ich fleißig an Harmonium und Orgel als Autodidakt, denn mein Vater hatte keine Zeit, mir Orgelunterricht zu geben. Pedalspiel ging natürlich nicht, aber in die Gemeindebegleitung "fuchste" ich mich allmählich ein und so spielte ich für knapp zwei Jahre (1958 und 1959) bis zum Beginn meines Studiums in Leipzig fast jeden Sonntag zwei bis drei Gottesdienste in Britz und Golzow.
                                            

Orgel in Britz                                                Orgel in Golzow

Bild links: Dorfkirche Britz - einmanualige Orgel mit Pedal, 8 Register, Orgelbauer Carl August Buchholz, Anf. 19. Jahrhundert.
Bild rechts: Dorfkirche Golzow - zweimanualige Orgel mit Pedal erbaut von der Frankfurter Orgelbaufirma Sauer, 19. Jh., in den 90er Jahren neu auf- und umgebaut durch die Eberswalder Orgelbaufirma Ulrich Fahlberg. Die Orgel hat 15 Register, davon 7 im Hauptwerk, 5 im Oberwerk und 3 im Pedal.                                                                     

Meine berufliche Entwicklung brachte mich von der Kirchenmusik völlig ab. Die kulturelle Betätigung bestand in diesen Jahren aus der Hausmusik in der Familie, kleinen Konzerten mit Laienkünstlern (in erster Linie vor Belegschaftsangehörigen meiner Arbeitsstätte, der heute nicht mehr existenten Chemischen Fabrik im Finowtal), musikalisch-literarischen Vorträgen sowie der Arbeit in einem Betriebskabarett, den sog. "Chemiespitzen".
1991 sprach mich der Lichterfelder Pfarrer Tetzlaff an, ob ich einen Konfirmationsgottesdienst des Pfarrsprengels in der Werbelliner Kirche musikalisch begleiten würde und so saß ich am 19. Mai 1991 zum ersten mal wieder in einem Festgottesdienst am Harmonium. Eine Sehnsucht (die mich seit meiner jugendlichen Begegnung mit dem Instrument Orgel nie verlassen hatte) wurde seitdem wieder übermächtig und schon bald beschäftigte ich mich dank der Vermittlung des Pfarrers Tetzlaff und der Finower Kantorin Frau Winter als Autodidakt intensiv mit Orgelliteratur. Ich durfte an den Finower und Eberswalder Orgeln nach Herzenslust üben und im Gegenzug Vertretungsgottesdienste in der Region spielen. Mit dem Umzug unserer Familie 1994 nach Lichterfelde lenkte Pfarrer Tetzlaff meine Aktivitäten dann ganz schnell auf diesen Ort bzw. Pfarrsprengel. Anfangs war ja die Lichterfelder Kirche noch in der Endphase der Sanierung und die Orgel war in Einzelteile zerlegt eingelagert. Festgottesdienste, die trotzdem schon in der Kirche stattfanden. begleitete ich dann mit meinem Keyboard, an das ich große Lautsprecherboxen von meinem Radio daheim anschloss. Aufgestellt wurde das dann auf der Orgelempore.

Orgel Finow     Orgel Finowfurt      Orgel Lichterfelde

Bild links: Orgel der Ev. Kirche Finow, 2 Manuale und Pedal, 15 Register, davon Hauptwerk 7, Oberwerk 5, Pedal3. Erbaut 19. Jh., Orgelbau A. Kienscherf (Eberswalde).
Bild Mitte: Orgel der Ev. Kirche Finowfurt, 2 Manuale und Pedal, 12 Register, davon Hauptwerk 7, Oberwerk 3, Pedal 2. Erbaut 19. Jh. Orgelbau A. Kienscherf (Eberswalde).
Bild rechts: Orgel der Ev. Kirche Lichterfelde.
Hörprobe Orgel Finowfurt hier klicken  Hörprobe Orgel Lichterfelde hier klicken
Hier etwas ausführlichere Infos zur Lichterfelder Orgel, nachzulesen auch in einer Festschrift zur Wiederindienstnahme der evangelischen Kirche Lichterfelde am 09. Juni 1996:
Beim Umbau der Kirche in den Jahren 1726 - 1728 erfolgte erstmals der Einbau eines kleinen Orgelwerkes. Das jetzt sichtbare Orgelgehäuse stammt aus dem Jahre 1836. 1955 erhielt die Orgel eine elektrische Windanlage. Der alte Tretblasebalg ist noch heute auf dem Dachboden zu besichtigen.
Ab 1975 war die alte Orgel nur noch bedingt spielbar, so dass ursprünglich ein Neubau vorgesehen war.
Das Kirchliche Bauamt entschied aus denkmalpflegerischer Sicht einige Jahre später, das Orgelgehäuse aus dem 19. Jahrhundert zu erhalten. Die Orgelbaufirma Fahlberg erneuerte ab 1982 in Teilabschnitten das gesamte Manualpfeifenwerk und das Pedalwerk. Nach Abschluss der Malerarbeiten im Jahre 1995 baute die Firma Fahlberg das restaurierte und erneuerte Orgelwerk in das alte Gehäuse ein.
Die in alter Schönheit entstandene Orgel hat 7 Register (6 im Manual, 1 im Pedal), 324 Zinnpfeifen und 135 Holzpfeifen.
An einzelnen Zierleisten konnte noch die Originalfarbe, eine Art Silberanstrich, erhalten werden.
Während eines Festgottesdienste am 29. Oktober 1995 nahm die Kirchengemeinde ihre Orgel wieder in den Dienst.

Seitdem darf ich den Dienst an dieser Orgel für die Kirchengemeinde Lichterfelde regelmäßig versehen und habe mich in dieser Zeit auch ein wenig für diese Aufgabe qualifiziert. So hatte ich einige Jahre Orgelunterricht beim Eberswalder Kantor Siegfried Ruch und erwarb 2005 nach einem einjährigen Orgelkurs der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz durch erfolgreiche Prüfung den "Eignungsnachweis für Organistinnen und Organisten".

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